Sachverständigenbüro MRICS Dipl.-Ing. (FH) Michael Sauter
Erfolgreiche Planung eines energieautarken Einfamilienhauses. 2015 plante ich für die Famile H. ein Einfamilienhaus im Brenztal. Die Zielsetzung war, ein Haus zu konzi- pieren, das soweit als möglich ohne Fremd- energie auskommt. Dazu wurde eine PV- Anlage und eine Wärmepumpe mit einem Erdkollektor geplant und ausgeführt. Es wurde außerdem noch zusätzlich ein Batteriespeicher nachgerüstet. Im Frühjahr 2016 wurde das Gebäude bezogen. Das Einfamilienhaus wurde als kfw-70-Haus gefördert, ist aber kein Passivhaus!!! Die Mehrkosten für ein Passivhaus, wie z. B. ein stärker Außendämmung und Dachdämmung, etc. wurden in die energetische Anlage, sprich die Heizungstechnik mit PV-Anlage investiert. Die Investitions hat sich gerechnet. Anfang Juli 2018 habe ich vom Bauherrn folgende Nachricht erhalten, dass im Jahr 2017 man für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom keine Fremdenergie benötigt wurde. Den überschüssigen Strom durch die PV-Anlage während des Sommers wurde in das Netz eingespeist. Während der Wintermonate wurde der Strom teilweise aus dem Netz natürlich zu höheren Kosten zurückgeholt. Durch die deutlich hohen Energieüberschüsse der PV-Anlage im Sommer wurde mehr Energie produziert, als selbst verbraucht werden kann. Für den eingespeisten Strom wurden dem Bauherrn vom Energieversorger ca. 850 € netto (ca. 12 ct/kWh) gut geschrieben. Für den Bezug des notwendigen Stroms mussten ca. 550 € bezahlt werden. Das bedeutet, dass ca. 300 €/Jahr netto in das Stromnetz eingespeist werden konnte. Das Einfamilienhaus benötigt ca. 1.500 €/Jahr an Energie für Heizung und Haushaltsstrom. Somit werden ca. 20 % zusätzlich an überschüssiger Energie für die Einspeisung in das Netz gewonnen!!!! Das bedeutet, für das Jahr 2017, 2018 und 2019 zu 100 % war man energieautark und es wurde sogar noch zusätzliche Energie in Netz eingespeist - d. h. es ist eigentlich ein „Plus-Energie-Haus“. Der gesamte Bedarf an Energie der für das Haus benötigt wurde, konnte aus der Sonnen- energie und Erdwärme selbst gewonnen werden!! Das Konzept ist komplett aufgegangen! Die Familie ist gewachsen und 2020 hat einen Anbau mit ca. 60 m² Wohnfläche erstellt. Am 25.04.2022 bekam ich einen Anruf und Herr H. teilte mir folgendes mit: „Nach über einem Jahr wurde mir nun klar, dass die PV-Anlage und die Wärmepumpe den Anbau gut mitversorgen können. Es wird zwar fast kein Überschuss mehr an eingespeistem Strom erzielt, aber der gesamte Wärmebedarf, sowie der Stromverbrauch sind gedeckt. Wir sind überglücklich, dass wir vor 6 Jahren ihrer Empfehlung und ihrem Rat gefolgt sind. Gerade in der jetztigen Zeit haben sich die Mehrkosten für diese Energievariante bereits schon nach wenigen Jahren amortisiert. Vielen Dank!“ Schade nur, dass die Einspeisevergütung immer geringer wird, so dass man in Zukunft eine Alternative braucht.
Energieautarkes Bauen
© MRICS Dipl.-Ing. (FH) Michael Sauter Januar 2024